Die Pfadfinderbewegung erreichte bereits kurz nach ihrer Gründung in England durch Robert Baden-Powell im Jahre 1907 den deutschsprachigen Raum, wo noch vor dem Ersten Weltkrieg Pfadfindergruppen entstanden, die sich in unterschiedlichen, häufig nach Geschlechtern und Konfessionen getrennten Verbänden zusammenschlossen.
Bis zum Zweiten Weltkrieg entwickelten sich in den meisten Ländern die Pfadfinderverbände gleichmäßig auf den Grundlagen von Baden-Powells Buch „Scouting for Boys“ und eng an das englische Ausbildungssystem angelehnt weiter, während das deutsche Pfadfindertum durch den Kontakt mit der Wandervogelbewegung einen Sonderweg einschlug:
Die Pfadfinderbünde wurden Teil der Jugendbewegung und vereinten den englischen Scoutismus mit den Formen des Wandersvogels. Infolge dessen entstanden innerhalb der Bünde unterschiedliche Erneuerungsbewegungen, die zur Abspaltung und Vereinigung verschiedener kleinerer und größerer Bünde führten.
Somit entstand die sogenannte Bündische Jugend mit einer Vielzahl von Wandervogel-, Pfadfinder-, und Jungenschaftsbünden.
Nach der rechtsradikalen Machtergreifung wurden 1933 und 1934 in Deutschland die interkonfessionellen Pfadfinderverbände aufgelöst. Die konfessionellen Verbände konnten sich länger halten, wurden jedoch stark in ihrer Arbeit eingeschränkt und bis spätestens 1938 ebenfalls von der Gestapo verboten.
Während des Zweiten Weltkriegs ereilte das gleiche Schicksal die Pfadfinderverbände in den vom Deutschen Reich besetzten Ländern.
Später schlossen sich die Pfadfinderverbände fast immer zu Dachverbänden oder Gesamtorganisationen zusammen, um allen Pfadfinderinnen und Pfadfindern die Mitgliedschaft in den Weltverbänden “World Organization of the Scout Movement” (WOSM) und “World Association of Girl Guides and Girl Scouts” (WAGGGS) zu ermöglichen.